Private Lethargie

Veröffentlicht auf von SchliLoup

Steigende Staatsschulden sind ein Problem. Spätestens seitdem die Märkte Europa die (dunkel-)gelbe Karte gezeigt haben. Doch sie sind nur die eine Seite der Medaille: Die andere Seite ist private Lethargie. Und die ist selbstverschuldet und fremdverschuldet zugleich. Wir reißen das Zepter des Handelns nicht an uns, wir erwarten Wundertaten vom Staat. Andererseits wurden wir zu privater Initiative nie sonderlich ermutigt - es sei denn durch nahestende Personen: ein besonderer Lehrer oder die Eltern zum Beispiel. 

 

Doch die Antwort auf unsere momentanen und zukünftigen gesellschaftlichen Probleme und Herausforderungen kann auf Dauer nicht nur "Mehr Staat" sein. Stellen wir uns den Staat als einen Vater vor, der 5 Kinder hat. Wenn alle seine Kinder bekocht, zu Aktivitäten gefahren, bei Krankheit gepflegt, in die Schule gebracht, eingekleidet werden sollen und wollen und dazu noch ihre Zimmer gemacht und die Hausaufgaben kontrolliert werden wollen, stößt der Vater leicht an die Grenzen seiner Leistungsfähgikeit. Er könnte sich auch auf Kosten der zukünftigen Einkommen seiner Kinder verschulden und externe Hilfe anheuern. Doch stattdessen kann er seinen Kindern auch u.a. das Fahrradfahren beibringen, ihnen den Weg zur Schule "beibringen" und Selbstkontrolle der Hausaufgaben anvertrauen, sodass er sich ganz auf seine essentielle Vaterrolle konzentrieren kann. 

Roland Tichy, Chefredakteur der WirtschaftsWoche, hat dies in seinem wöchentlichen Leitartikel wieder gut auf den Punkt gebracht:

 

"Ein neuer Liberalismus muss an Subsidiarität und personaler Solidarität anknüpfen, weil die Instrumente des fürsorgenden, alles regelnden Staates nicht nur längst wirkungslos geworden sind, sondern auch die wirtschaftliche und freiheitliche Basis der Gesellschaft zerstören." 

 

Selbsthilfe, gegenseitige persönliche Hilfe und private Aktivität werden an Bedeutung gewinnen müssen. Der Staat soll wieder als Gemeinwesen wahrgenommen werden und was privat zu lösen ist, sollte auch privat gelöst werden. Das Subsidiaritätsprinzip angewandt bringt Verantwortung und Freiheit mit sich. Und diese Freiheit bietet Schutz und Sicherheit vor Bevormundung. 

 

Wer allerdings beschützt momentan unsere Freiheit?

 

"Freiheit wird nicht als Chance, sondern als Bedrohung wahrgenommen, die wegreguliert, besteuert und begrenzt werden muss. Wir lieben die heroischen Akte der nationalen Aktion – und übersehen die täglichen Schritte auf dem Weg in die Unfreiheit."

 

Wöchentlich vorbeizuschauen lohnt sich, Herr Tichy bringt die Themen meist gekonnt auf den Punkt und scheint sich der liberalen Sache angenommen zu haben! 

http://www.wiwo.de/blogs/chefsache/ 

 

Veröffentlicht in Gesellschaftliche Themen

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post