Mitarbeiterbeteiligung - jetzt!

Veröffentlicht auf von SchliLoup

'Aufschwung ist jetzt - doch Mitarbeiter haben nichts davon!' 

Eine beliebte Schlagzeile, auf die man in der Medienwelt des Öfteren stößt. Ungeachtet davon, ob's stimmt oder nicht, was ist die Ursache dafür? 

Gehaltsverhandlungen sind träge und führen nur mit einiger Verzögerung zu Gehaltserhöhungen. So kommt es, dass der Aufschwung sich nicht sofort in steigenden Gehältern abzeichnet, sondern eben erst einige Zeit später. Dadurch kommt es, dass die Unternehmensgewinne und die Unternehmenswerte steigen, die Löhne aber vorübergehend stagnieren. 

Wenn nun gefordert wird, die Arbeitnehmer müssten den Aufschwung sofort in ihren Taschen spüren, muss man entweder das Gehältersystem flexibilisieren - mit enstprechenden Nachteilen im Abschwung - oder aber man nimmt sich endlich dem Modell der Mitarbeiterbeteiligung an. In Aktienkursen und Unternehmensanteilen schlägt sich der Aufschwung nämlich ohne große Verzögerung nieder! Bezahlt man einen Teil des Gehaltes in Aktien, so werden die Arbeitnehmer zu Anteilseigner und können an der Entwicklung ihres Arbeitgebers teilhaben.

Je nach Ausgestaltung des Modells werden aus Arbeitnehmern Miteigentümer ihres Arbeitgebers, werden sie am Unternehmenserfolg teilhaben gelassen, verschafft es ihnen erweiterten Einfluss, fordert aber auch ein höheres Maß an Verantwortung und Risikobereitschaft. Ganz klar muss sein, dass dieses Modell Risiken birgt, ohne erhöhtes Risiko jedoch eben auch kein erhöhter Anteil am Aufschwung.

Für die Unternehmen kann es eine verbesserte Liquiditätsbasis zur Folge haben und eine gewisse Stabilität im Aktienkurs. In Krisenzeiten sind Kleinaktionäre ein wichtiger Bestandteil für die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens, die nicht von einem zum anderen Unternehmen springen und so auch vor feindlichen Übernahmen in gewissen Maße schützen können. Daher sollten auch die Unternehmen einen Anreiz zur Einführung eines entsprechenden Modells haben. 

 

 

Abseits von dieser Form der Mitarbeiterbeteiligung: Ein Beispiel für gelungene Mitarbeiterbeteiligung in anderer Form sind Innovationsprogramme wie sie zum Beispiel die Deutsche Post eingeführt hat. Dabei können Mitarbeiter ihre Kosteneinspar-, Effizienzerhöhungs- oder Innovationsvorschläge einreichen und werden an der resultierenden Ersparnis beteiligt. So motivieren die Unternehmen ihre Mitarbeiter, lassen sie am Erfolg teilhaben und profitieren durch verbesserte Kommunikation und von Bottom-Up Innovationen. 

 

Die starren Abgrenzungen zwischen Arbeitgeber, Eigentümern und Arbeitnehmern werden in Zukunft verwischen und so das Gewebe aus Stakeholdern an Komplexität weiter zunehmen - eine liberale Gesellschaft fordert genau das:Mitarbeit, Verantwortung und Teilhabe ihrer Mitglieder in unterschiedlichster Form. Bevor wir dies auf politischer Ebene erreichen, wird es sich in Gesellschaft und Unternehmenswelt durchsetzen (müssen). 

Veröffentlicht in Deutschland

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